Berühmte Lyriker waren Ärzte, noch berühmtere Lyriker waren Patienten und alle hatten sie Körper, die an der einen oder anderen Krankheit litten. So ist das Mensch-Sein: jede Biographie auch eine Krankenakte. Was aber, wenn die Krankheit selbst spricht? Sie sich zu ihrem Verhalten äußert, sie sich selbst beschreibt? Gomringer und Limmer legen nach den »Monster Poems« einen nicht ganz düsteren, nicht ganz ernsten Band über Morbus, Krankheit, vor, fühlen Puls, wiegen, vermessen und schieben ein paar Zäpfchen nach. Und wieder bricht dabei Sprache auf, Bild zu werden und Bild bricht auf, sich in Sprache zu übersetzen. Nur Gesundheit bleibt … relativ. Nora Gomringer hat nach 25 Monstern 25 Krankheiten beschrieben, beleuchtet und (dichterisch) behandelt. Der zweite Band der Lyriktrilogie »Monster – Morbus – Mode«, die vermeintlich Oberflächliches mit Grafiken von Reimar Limmer tiefer führen will, heilt niemanden, hilft aber vielleicht.

 

Nora Gomringers Trilogie (2019) »Monster – Morbus – Moden« vereint die drei Bände »Monster Poems«, »Morbus« und »Moden«.

  • Morbus
    Buch 17.90 EUR
    64 Seiten, zahlr. farb. Abb.
    9. März 2015
    9783863910976
    9783863910976
    Leider vergriffen

Nora Gomringers Gedichte kommen so leicht und harmlos daher, dass man das Intrikate beinahe übersehen könnte. Von ihrem Ton geht höchste Ansteckungsgefahr aus.

Christian Metz, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ihr gelingt es nicht nur, die einzelnen Krankheiten in ihrem Kern zu beschreiben, sondern darüber hinaus Poesie im Abgrund zu finden.

Claudia Cosmo, WDR 5

25 Krankheiten (im weitesten Sinne) nimmt sich Gomringer vor, ironisch, formbewusst und sprachverliebt.

Nürnberger Nachrichten

Wörter, Zeichen und Bedeutungen baut sie zu schrägen oder frivolen oder makabren, aber auch zu bitter pointierten Reflexen eines verwirrend aufgeregten Lebens um. Spielerisch, sogar unernst gelingt ihr das, indes immer geistreich.

Michael Thumser, Frankenpost

Tatsächlich ist es vom Monster zum Morbus (lat. Krankheit) nicht weit: Wenn sich der HIV-Virus als ›Erzieher‹ geriert, der ›Herpeswaltz‹ Verliebte entzweit oder die Syphilis einen Männerkörper zerstört, wirken all diese (Krankheits-) Erreger unheimlich menschlich. Ganz besonders, wenn Nora Gomringer selbst vorträgt: Beiden Bänden ist eine CD beigelegt; so kann man sämtliche Gedichte lesen, betrachten und zugleich hören.

Tina Rausch, Münchner Feuilleton

Gedichte, die spielerisch mit den großen Tabus unserer Zeit umgehen und zudem witzig und subtil illustriert sind.

Beate Tröger, Der Freitag

Ihre bissigen Seitenhiebe und sprachlichen Höhenflüge, die auf der CD gut zur Geltung kommen, sind ein Lesegenuss. Reimar Limmer liefert mit seinen gelungenen Illustrationen eine satirische Ergänzung.

Babina Cathomen, Kulturtipp

… all das, was uns fremd ist, aber jenseits unserer Identitätskonzepte auch ausmacht, treibt Gomringers Band um. Ihm beigelegt ist eine CD mit Gomringers Rezitationskunst, um die Lyrikliebhaber freilich längst wissen.

FIXPOETRY

Nora Gomringer thematisiert unser Leiden und holt die mitunter auch tödlichen Krankheiten raus aus dem tabuisierten Schrecken-Eck. Das ist modern und rational. Poesie kann vieles schöner erscheinen lassen als es ist, aber sie kann vielleicht auch Ängste heilen.

Kristin Pfeuffer, afk M94.5

Nora Gomringer gewann den Bachmann-Preis, kann berückend vorlesen - und schreibt wundersame Gedichte.

Mirijam Trunk, Stern

›Morbus‹ - ein grandioses Panorama des real existierenden Grauens. Ein abermals mit unserem Musenkuß auszuzeichnender Lyrik-Band.

Frank Becker, Musenblätter

Die Variationsbreite dieser Dichterin ist eindrücklich und bietet manche Überraschung. Der Zyklus ›Morbus‹ ist wie eine Reise in 25 Krankheiten um die Welt. Mal beschwerlicher, mal gedankenschwer, mal luftiger. Aber immer auf der Höhe der Zeit.

Heinrich Vogler, SRF

Die Bebilderungen von Reimar Limmer gehören einfach zu diesen Texten dazu wie eine Hälfte des Ganzen. Nicht platt böse und nicht überzeichnet, sondern perfekt passend. [...] Was noch mehr sagen als: lesen, anhören, staunen.

Nils Jensen, Buchkultur

Dieses Buch ist eine wunderbare Einstiegsdroge [...] Wer so viel Spaß überhaupt vertragen kann, hätte ihn garantiert nicht von einem Gedichtband erwartet. Das ist sozusagen Lyrik 2.0.

Stephanie Heimgartner, literaturundfeuilleton

[...] bedrängend präzise Sprachbilder.

Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten
Nora Gomringer

In diesem Buch passiert etwas. Nora Gomringer kündigt etwas an und klärt ein paar Sachverhalte auf. Dabei entstehen ihr Texte, die Zeitungslektüre geworden sind, Redeninhalte und Selbstaussagen. Michael Krüger stellt ihr fünf Fragen statt eines Vorwortes. Die Lyrikerin nimmt wie wenige Autoren ihrer Generation Anlauf, um sich verständlich zu machen. Lesen Sie selbst.

  • Ich werde etwas mit der Sprache machen
    Buch 14.90 EUR
    128 Seiten
    4. Oktober 2011
    2. Auflage
Nora Gomringer

Nora Gomringers Gedichte sind viel herumgekommen. Daher haben sie Sieben-Meilen-Stiefel an den Versfüßen und manchmal einen recht breitbeinigen Gang. Dazu eine laute Stimme und manchmal ganz schön viel Attitüde. Doch manche von ihnen haben Katzensohlen, zarte, bebende Haut, sind verweht, fast noch bevor sie ausgesprochen wurden, sind zum Still-für-sich-Lesen statt zum Deklamieren geeignet. Die in

  • Mein Gedicht fragt nicht lange reloaded
    Buch 24.90 EUR
    320 Seiten
    9. Juni 2015
    2. Auflage
Nora Gomringer Reimar Limmer

Manches ist klar umrissen. Anderes verfolgt uns seit Jahren und hat doch keine rechte Form. Manchmal wundern wir uns, wie sie uns gefunden haben: unsere Ängste (auch die Monster, Ghule, Mitmenschen darin). Die Monster Poems sind ein Besuch im Zelt der Freak Show, in dem sie alle versammelt sind: alte Filmstars, neue Sternchen, die Besucher,

  • Monster Poems
    Buch 17.90 EUR
    Broschur
    64 Seiten
    26 min Spielzeit
    11. März 2013
    Leider vergriffen, aber enthalten in »Monster-Morbus-Moden«
  • Monster Poems
    ebook 9.99 EUR
    ePub
    11. März 2013
    Leider vergriffen, aber enthalten in »Monster-Morbus-Moden«
Nora Gomringer Wortart Ensemble

Wie klingt es, wenn fünf A-cappella-Könner die Texte einer Dichterin vertonen, die noch so lebendig ist, dass sie Einspruch erheben könnte? Wie nähert man sich Texten an, die aus der Mündlichkeit kommen und nun auf fünf Notenzeilen gehoben werden sollen? Die Sängerinnen Lena Sundermeyer, Anne Munka, Hannah Ginsburg und die Sänger Lars Ziegler und Christoph

  • Wie sag ich Wunder
    Audio-CD 14.90 EUR
    34 Minuten
    31. Januar 2014