Lydia Daher beweist in »Insgesamt so, diese Welt« einmal mehr, dass sie mit ihren Texten nicht nur zu treffen, sondern auch zu berühren vermag. Ihre Lyrik ist suchend und fordernd, sinndicht und entwaffnend direkt. Die Flüchtigkeit zwischenmenschlicher Bündnisse, die unsichere Einrichtung dieser Welt – ihre lakonischen Verse zeugen davon und begehren zugleich dagegen auf. Gedichte, die in all ihrer Verletzlichkeit stark sind. Gedichte, die einen nicht loslassen wollen.
»Ohne falsche Larmoyanz entfaltet die Autorin hier eine eindringliche Ästhetik der Melancholie. Ihre Verse enthüllen die Risse der kleinen und großen Welt: die Bitterkeit nach einer Trennung, die Ratlosigkeit in einer Krisengesellschaft, die Flüchtigkeit von Sicherheiten und Jahreszeiten. Ihre Bildsprache – ›Das Reden vom Fehlen, das kranichgleich ist‹ – überzeugt ebenso wie ihre charmanten Auftritte und ihr literarisches Engagement. Nahe am Alltag, aber nie alltäglich schlägt Lydia Daher eine Brücke zwischen poetischer Intensität und inspiriertem Pop.«
(Aus der Laudatio zum Bayerischen Kunstförderpreis / Sparte Literatur 2012 – Karin Fellner)