E. oder Die Insel

Preisträger des Anna Seghers-Preises 2021

April 1945, auf einer Insel in der Mulde. In einem Gebüsch hält sich ein Mann versteckt. Seine Knie sind aufgeschlagen, seine Sachen nass, in der Ferne ist das Geräusch krachender Haubitzen zu hören. Er blickt auf das Pfarrhaus am Ufer, in dem er mit seiner Frau und den Kindern gelebt hat. Aber jetzt sind sie weg. Sie scheinen verschleppt worden zu sein, und er ist sich sicher, dass ihr Verschwinden etwas mit ihm zu tun hat. Er versucht sich zu erinnern. Ein Mann mit einem Klumpfuß kommt ihm in den Sinn. Und ein kleines Mädchen, von dem er nach und nach zu erzählen beginnt. Was er sieht, hört und denkt, schreibt er auf. Ein Abschiedsbrief an seine Frau. Ein Bericht, in dem er Zeugnis ablegt. Er notiert seine Worte auf der Rückseite von Akten. Sie liegen in dem Koffer, den er bei sich führt, zwischen Dosenfleisch, einer zersplitterten Uhr und einem langsam hart werdenden Laib Brot.

Ein Roman, dessen Fassade langsam zerbricht und der die Abgründe unter dem dünnen Firnis der Zivilisation sichtbar macht.

»Ein dunkler Roman über einen Arzt, der gefangen ist auf der Insel seines Denkens. Ich kenne nichts Vergleichbares in der deutschen Gegenwartsliteratur.« (Gunnar Cynybulk)

Geschichte wirkt in die Gegenwart hinein und trifft dort auf uns, auf eine Leserschaft, die es sich zu oft zu einfach macht, wenn sie sich der Vergangenheit zuwendet. Dieser große Roman aber verunmöglicht Trivialität, Unbefangenheit und Ignoranz, indem er die Lektüre als notwendige letzte Etappe einer Sinn- und Urteilsbildung einfordert.

Samuel Hamen, Deutschlandfunk Büchermarkt

Francis Neniks geschichtliche Auseinandersetzung mit einem teilweise vergessenen Unrecht ist keine leichte Kost. Sie packt, erschreckt, erinnert und schenkt Einblicke, die auch heute noch gebraucht werden.

Sabine Bovenkerk-Müller, Schreiblust Leselust

[...] das Beste des deutschsprachigen Raums, was mir 2021 in die Finger geriet!

Anne Hahn, piqd

Neniks literarisches Verfahren zeigt sich nach wenigen Sätzen: Er schlägt seine Funken aus der Kombination von detektivischer, geradezu versessener Archiv- und Lesearbeit mit einer unstillbaren artistischen Lust an der Sprache. [...] Die allmähliche Kenntlichwerdung seines Protagnonisten setzt Nenik, auch sprachlich, ausgesprochen raffiniert in Szene. [...]

Nils Kahlefendt, FAZ

Packend und verstörend [...] Empfohlen.

Regine Mitternacht, ekz Bibliotheksservice

Die Sentimentalität des Erzählers, sein refrainartiges Heraufbeschwören der verlorenen Familienidylle gemischt mit obsessiven Selbstrechtfertigungen und in Schleifen wiederkehrenden Wahnvorstellungen – all das ist brillant konstruiert, wenn auch bisweilen schwer zu ertragen [...]. Der Text [...] legt sich einem wie eine Schlinge um den Hals und zieht sich von Seite zu Seite fester zu.

Anja Kümmel, DIE ZEIT

[...] der Roman berührt und trägt von der ersten bis zur letzten Seite.

Jörg Schieke, MDR

Das größte Mysterium: Warum ist der Roman nicht für den Deutschen Buchpreis 2021 nominiert?

Caro Kaiser, literaturundfeuilleton

Dieser Roman ist klug und sehr raffiniert komponiert. Jeder Satz, jedes Wort ist bewusst gesetzt. Und doch fließt die Sprache.

Jens Koberstein, literaturtee
Francis Nenik Katy Derbyshire (Translator)

V&Q Books Title Francis Nenik’s thrilling slice of narrative non-fiction »Journey through a Tragicomic Century« is about the life of the forgotten writer Hasso Grabner, told with great joy in language and love of absurdity. The journey takes us from the Young Communists in 1920s Leipzig to wartime Crete, with Grabner falling from steelworks director

  • Journey through a Tragicomic Century
    book 15.00 EUR
    Narrative non-fiction
    Paperback
    192 pages
    15. September 2020
    V&Q Books Title
  • Journey through a Tragicomic Century
    ebook 6.49 EUR
    ePub
    474,7 kB
    15. September 2020
    V&Q Books Title
Francis Nenik

Ein Leben wie ein Film, eine Biografie im Breitwandformat … Hasso Grabner, 1911 geboren, war kommunistischer Widerstandskämpfer, KZ-Häftling und Wehrmachtssoldat, er unterstützte Partisanen, wurde vor ein Erschießungskommando gestellt, am Leben gelassen und gegen seinen Willen mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Nach dem Krieg wirkte er am Aufbau der DDR mit, war Chef des MDR, Direktor

  • Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert
    Buch 19.00 EUR
    Erzählendes Sachbuch
    192 S., gebunden
    Buchlesung auf CD, gelesen von Büchner-Preisträger Marcel Beyer
    15. März 2018
  • Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert
    ebook 9.99 EUR
    31. Juli 2018