… sind nicht einfach: Wie die »Welt« berichtet, verlässt Verlagschef und Mitgründer Matthias Kierzek den Eichborn Verlag mit sofortiger Wirkung. Eichborn ist ja seit den Zeiten der New Economy börsennotiert, und scheinbar sind die Anteilseigner mittlerweile nicht mehr zufrieden (weitere Gründe für die Probleme von Eichborn nennt der nicht mehr dem Verlag angehörende Mitgründer Vito von Eichborn im Buchmarkt-Interview). Fazit des Welt-Artikels: Verlage sind nicht gegeignet für die Börse.
Dass man eine kritische Masse auch anders organisieren kann, beweist die Gründung von SWIPS (Swiss Independent Publishers) letzte Woche, ein Zusammenschluss von 22 kleinen und unabhängigen Verlagen in einem Verein. Im Interview sagt »El Presidente« Ricco Bilger vom Bilger Verlag, was jetzt schon in der Schweizer Buchlandschaft spürbar wird:
»Man weiß jetzt, dass wir ein Faktor sind. Man kann uns nicht mehr als Einzelne annehmen oder ablehnen. Wir kommen jetzt als Paket.«
Solche Kooperationen kleiner Verlage finde ich sehr sinnvoll, man muss abwarten was die Schweizer Kollegen alles bewirken werden. Aber die deutschen und österreichischen Independents sollten sie im Auge behalten es könnte ein zur Nachahmung enpfohlenes Modell sein.
Zum Schluss dieses Verlagsausflugs noch ein wärmstens empfohlener Artikel vom bereits erwähnten Vito von Eichborn im Börsenblatt, worin er ausführt, warum man keinen neuen Verlag gründen sollte. Das Ganze wie gewohnt pointiert und witzig, hier nur ein paar Highlights.
»Wer nicht reich ist und einen gesunden Menschenverstand hat, lässt es bleiben.«
»Wer Autoren und Mitarbeiter zu gut bezahlt und dazu noch wertvolle Materialien verwendet, ist nicht geizig und hat keine Chance.«
»Die Backlist erwirtschaftet den laufenden Verlagsunterhalt. Ohne einträgliche Copyrights kann mans lassen. Eine Neugründung ist, da immer ohne Backlist, also nicht lebensfähig.«
»Nur Erfolg bringt Erfolg, der Teufel scheißt auf den größten Haufen.«
Diese und mehr Thesen gegen das Verlagegründen gibt es hier. Und auch, warum man es doch tun sollte.