KNV – Die Fortsetzung

177 Tage ist es her, dass die Nachricht von der Insolvenz des Buchgroßhändlers und Auslieferers KNV ein leichtes Stirnrunzeln bei uns und unseren Verlagskolleginnen und -kollegen hervorrief, das sich später in ein veritables Tränenmeer wandelte – je nachdem, wie schwer der jeweilige Verlag durch den Zahlungsausfall betroffen war. Bei uns betraf es 12% unseres gesamten Buchjahresumsatzes. Razupaltuff!, würde manch ein Beuteltier sagen, unsere Stimmung: desaströs. Nachzulesen ist das Ganze hier.

Doch dann kam der Trocknungstechniker, fand die alte Wasserader unterm Verlagsdomizil und wir waren gerettet. So die poetische Kurzversion. Tatsächlich lief es etwas prosaischer ab:

Kap. I: Ein Dresdner Magazinmacher, der uns schon bei der Crowdfundingaktion zum Wanderhurenstreit behilflich war, hat eine Neuauflage von Marc-Uwe Klings Lesung in der Jungen Garde 2014 angeregt – nur eben diesmal als Benefizveranstaltung für Voland & Quist. Gute Idee, das machen wir! Dachten wir so einfach. Schwierig wurde es allerdings schon bei der kurzfristigen Terminfindung in der Jungen Garde.

Kap. II: Als wir endlich zwei Terminoptionen hatten, wurde rasch klar, dass viele unserer Autorinnen und Autoren – Überraschung! – im Urlaub oder bereits für andere Auftritte verbucht waren. Unsere Autorinnen und Autoren sind einfach sehr beliebt. Drei wackere Ritter konnten wir dennoch zusammentrommeln, die ohne zu zögern gen Dresden zogen, unsere Zukunft – und die ihrer Bücher – zu sichern.

Kap. III: Mit André Herrmann, Julius Fischer und Marc-Uwe Kling gelang es uns, ein Hammer-Line-up für unsere Soli-Lesung zu stellen: ein familiengeschädigter Antreh, der liebevoll menschenhassende Julius und das Känguru mit seinem Mitbewohner Marc-Uwe – was will man mehr? Da kann doch gar nichts schiefgehen! Dachten wir wieder so einfach.

Kap. VI: Trommeln, trommeln, trommeln! Über 4.000 Leute passen in die Junge Garde. 4.000. Zeit sich mal die Frage zu stellen: Was, wenn das nach hinten los geht? Wo sollen denn bitte 4.000 Leute herkommen, wenn halb Dresden am selben Tag bei Roland Kaiser mitschunkelt?

Kap. VII: Hitze. Tagelange Hitze, der Sommer in vollem Gange und dann der Blick auf die Wettervorhersage: Regen. Am 2.8. Na klar. [Die Junge Garde ist ein reines Open-Air-Gelände]

Kap. VIII: Der Tag der Tage ist gekommen. Nach anfänglichen Schauern und Wolken klärt der Himmel auf, es ist 20 Uhr. Über 3.300 Besucherinnen und Besucher sitzen in der Jungen Garde und beklatschen drei fantastische Autoren. Sechs Verlagsmenschen sitzen hinter der Bühne und sind sehr, sehr glücklich.

Ende.

Fotograf: D. Ulbrich

Epilog
Nach Abzug aller Kosten freuen wir uns über reichlich 30.000 Euro Überschuss, das ist immerhin die Hälfte unseres Verlustes. Und da aus der Insolvenzmasse außerdem noch Bücher im erweiterten Eigentumsvorbehalt liegen (kompliziert, kompliziert), können wir die Pleite erst mal abhaken. Nervlich entbehrlich, aber mit blauem Auge davon gekommen und wieder viel, viel gelernt.

Dank
Wir bedanken und bei allen Autorinnen und Autoren, insbesondere natürlich bei Marc-Uwe Kling, Julius Fischer und André Herrmann für ihren Einsatz, bei allen Besucherinnen und Besuchern für ihr Kommen und bei allen Kooperationspartnerinnen und -partnern für die Unterstützung! Das war spitze.

Link zum Bericht beim MDR

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