Gewohnt klug und pointiert: Verleger Klaus Wagenbach im Interview mit dem Deutschlandfunk anlässlich des Jahres der Geisteswissenschaften (gefunden hier). Es geht um das Verhältnis von Literaturwissenschaft und Literatur, was Letztere »jungen Menschen bringt« und wie Deutschlehrer Jugendliche wieder für Literatur gewinnen können. Dazu Wagenbach:
»Ich würde sagen Vorlesen, Vorlesen, Vorlesen, Vorlesen. Alles das, was die Eltern nicht mehr tun, was die Großeltern nicht mehr tun, was der Pfarrer sowieso nicht tut, Vorlesen. Texte vorlesen, ohne sie weiter zu kommentieren und besonders ohne sie mit diesen furchtbaren germanistischen Folterinstrumenten zu interpretieren …«
Ob nun vorgelesen oder nicht, die Idee Schüler nicht immer gleich mit dem Waffenarsenal der Germanistik abzuschrecken, sondern einen eigenen Zugang zu Texten entwickeln zu lassen um sie an Literatur heranzuführen, ist nicht neu, bleibt aber richtig.
Einen Bonuspunkt bekommt Wagenbach von mir für die Anekdote um das schöne Wort »Geistesdackel«.