Autoreninterview mit Marlen Pelny

Marlen Pelny veröffentlichte kürzlich ihren Gedichtband »Wir müssen nur noch die Tiere erschlagen« bei uns, Grund genug für uns, sie euch im Interview vorzustellen. Die Fragen stellte Constantin Mauf.

Marlen Pelny, geboren 1981, war eine der Initiatorinnen der Literaturgruppe augenpost, die Gedichte auf den Straßen verschiedener deutscher Städte plakatierte. 2006 erschien ihr erster Lyrikband »Auftakt«. Gemeinsam mit Ulrike Almut Sandig entstanden die Hörbücher »der tag, an dem alma kamillen kaufte« und »Märzwald«. 2013 wurde sie für den Leonce-und-Lena-Preis nominiert, sie war Stipendiatin der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und studiert seit 2012 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Als Musikerin veröffentlichte sie zuletzt ihr Solo-Album »Fischen«, seit 2010 ist sie Teil der Band Zuckerklub.

Marlen Pelny 28042013-7883

 

Du hast bereits zwei Gedichtbände veröffentlicht. Warum hast du nochmal ein Studium am DLL begonnen?

Lustig, die Frage wurde mir so in der Art auch bei meinem Aufnahmegespräch am Literaturinstitut gestellt. Ich bin dort wegen der Prosa. Klappt ganz gut.

Wie unterscheiden sich die Arbeit an Songtexten und Lyrik für dich?

Eigentlich nur durch eine Sache: Songtexte schreibe ich immer mit dem Stift, Gedichte meistens mit dem Computer.

Was machst du lieber: Teamwork oder Einzel?

Am liebsten mache ich Teamwork. Und am allerliebsten Einzel. Manchmal mache ich aber auch am liebsten Einzel und am allerliebsten Teamwork. Kommt immer drauf an.

Was hast du dir bisher für die Zukunft aufgespart?

Um ehrlich zu sein: Nichts, außer dem Tod. Ich bin nicht so gut im Sparen.

Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?

Ein Montag im Hochsommer. Ich liege am See, oder auf einer Luftmatratze auf dem See und habe den Bauch voller Früchte. Ich denke darüber nach, was ich machen werde, wenn es wieder kälter wird und stelle fest, dass ich keine Lust darauf habe, dass es wieder kälter wird, dass ich bei dieser Hitze aber nur maximal eine Idee bekomme, mich aber nicht weiter konzentrieren kann und dass ich sicher irgendwann mal wieder produktiv sein möchte; aber nicht jetzt. Wenn es Abend wird, setze ich mich in mein Auto und drehe die Musik sehr laut auf und singe die zweite Stimme zu jedem Song, der kommt. Ich fahre zurück in die Stadt und esse dort Pizza mit Freunden. Ich habe keine Lust nach Hause zu gehen, mache es aber trotzdem irgendwann, weil ich mein Handtuch waschen muss, bevor es im Auto zu stocken beginnt. Zuhause stehen alle Fenster offen. Wenn ich mich setze, springt mir eine Katze auf den Schoß. Es ist total still und eine Kerze brennt. Es wird immer später, aber ich bin einfach nicht müde. Ich schreibe die Idee, die ich am See hatte, auf einen Zettel und lege ihn in die Kiste mit der Aufschrift „Arbeit für den Winter“. Dann will ich den Computer ausschalten, aber bevor ich das mache, schreibe ich die Idee auch nochmal da hinein und tippe dann plötzlich den ganzen Text, den ich, bis zum Morgengrauen schreibe, bis ich tatsächlich müde bin.

Hast du literarische Vorbilder?
Nein, aber es gibt etliche Autorinnen und Autoren, deren Bücher ich sehr mag. Zum Beispiel Max Frisch, Birgit Vanderbeke, Marguerite Duras, Herta Müller, Christoph Hein, Thomas Bernhard, John Irving, Thomas Pletzinger, Bernd Schirmer, Lydia Daher, Selim Özdogan …

Lyrik oder Hörspiel?

Lyrik und Hörspiel und Prosa und Drehbuch und Songs …

 

(Foto: Mike Auerbach)

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