… sagt zumindest eine Umfrage von Forsa im Auftrag von Hugendubel, wie das Börsenblatt berichtet. Angeblich orientieren sich deutsche Leser bei der Auswahl ihrer Lektüre eher an Buchbesprechungen in Zeitungen als im TV. Am meisten werden die Leute aber immer noch durch Empfehlungen von Freunden auf Bücher aufmerksam (76%). Ein paar weitere Details:
Nur knapp jeder dritte der insgesamt 1.005 Befragten ab 14 Jahren gab an, über Literatursendungen im Fernsehen auf seine Lektüre aufmerksam zu werden (31 Prozent). Dagegen informieren sich 43 Prozent durch Buchrezensionen in Zeitungen und Zeitschriften. Noch deutlicher fallen die Unterschiede bei den jüngeren Lesern zwischen 14 und 29 Jahren aus: 37 Prozent von ihnen lassen sich durch Buchrezensionen in Zeitungen und Zeitschriften inspirieren und nur 22 Prozent über das Fernsehen.
Zwei Drittel besorgen sich übrigens ihre Lektüre per Stöbern in Buchhandlungen. (Blöd also, wenn man als kleiner Verlag da nicht so groß vertreten ist …). Werbung des Buchhandels (28%), Bestsellerlisten (37%)oder Kritiken im Internet (22%) bringen viel weniger.
Mich haben diese Ergebnisse schon verwundert: Elke Heidenreich soll weniger Einfluss haben als Zeitungen, die ja doch oftmals immer mehr Leser verlieren? Kann ich mir nicht vorstellen. Wäre aber auf jeden Fall ein Argument für Pressearbeit, die ja doch größtenteils Zeitungen und Zeitschriften anspricht. Wobei das Fernsehen natürlich auch über seine enorme Reichweite wirkt: Auch wenn es vielleicht prozentual weniger Leute überzeugt, sind es dann absolut eben doch mehr. Aber Internet nur 22%? Amazon-Rezensionen, Blogs, Literatur-Communities ohne größere Bedeutung? Hm, glaub ich irgendwie nicht …
2 Kommentare
Glaub ich auch nicht! Eine solche Umfrage ist für die Einschätzung, woher sich die Leute ihre Informationen holen, völlig wertlos – sie gibt nur an, woher die Leute glauben, ihre Informationen zu beziehen bzw. was sie meinen, einem Interviewer auf eine solche Frage antworten zu müssen. Wer gibt schon gern (gerade im intellektuellen Publikum!) zu, sich lieber von Frau Heidenreich bequatschen zu lassen als sich durch dröge Rezensionen in der FAZ zu quälen? Vor einiger Zeit gab es aber mal eine andere interessante Studie über das Leseverhalten von Zeitungslesern, bei mit Hilfe von Sensoren gemessen wurde, wohin wielange diese Menschen beim Zeitungslesen geschaut haben. Ergebnis: Klassische Buchrezensionen (ohne Interview, Bilder etc.) liest – kaum jemand.
an deine zwei argumente habe ich auch gedacht, bestimmt hat nen großteil der interviewten so geantwortet, „wie es sich gehört“. und von dieser studie mit den lesetests habe ich auch gehört bzw. bei spiegel online (glaube ich) gelesen. das war ein schweizer marktforschungsinstitut, wenn ich mich recht erinnere.
insofern bin ich dieser forsa-studie auch recht skeptisch gegenüber, wobei das ja ein renommiertes institut ist. aber was mögen das für fragen gewsen sein bei den im artikel genannten antworten? „wo informieren sie sich über bücher? a) zeitungen/zeitschriften b) TV c) freunde usw. — bestimmt so oder so ähnlich. und das wäre ja auch viel zu allgemein und ordentlich suggestiv, gerade wen es um fragen zu literatur (=geist) geht. „die zeitungen/zeitschriften“ oder „das internet“ gibt es ja außerdem schonmal gar nicht mehr heutzutage. ist irgendwie viel zu sehr über einen kamm geschoren …